Von Herzen Geschrieben

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Drauf geschissen

Es gibt so Tage an denen es am Abend genau dieselbe Routine wie am Morgen sein darf - ja, inklusive dem Kaffee. Auch um 20 Uhr. Ob ich den später bereuen werden? Möglicherweise, ist mir jetzt gerade aber egal. Weil ich diesen Moment brauche. Für mich. Auf dem Balkon. Zum Schreiben. Zum Genießen - soweit das für mich kulinarisch gerade überhaupt möglich ist. Denn nein, ich rieche und schmecke auch nach 7 Monaten noch nichts. Na gut, das sollte ich präzisieren: es tut sich was, die Nase reagiert, nur leider eben so, dass alles gerade ziemlich eklig riecht 💩 (jetzt habe ich das Emoji auch mal richtig passend benutzt, ich sag nur #lifegoals). Ich versuche trotzdem dankbar zu sein. Gelingt mir nur nicht immer, heute zum Beispiel. Ebenso versuche ich „JA“ zu sagen zu dem was ist, weil ich weiß, dass sich in dem Moment mein Herz öffnet und alles etwas leichter wird. Nur schaffe ich auch das gerade nicht. Da ist ne dicke fette Mauer um mein Herz… die kenne ich, von früher. Hätte nur nicht gedacht, dass sie nochmal wieder kommt. Ich dachte, dass hätte ich hinter mir. Pustekuchen, was wir erlebten, unsere Verhaltensweisen (gute und schlechte), Angewohnheiten, Werte, sie sind ein Teil von uns und ich denke, dass werden sie auch immer bleiben - auch wenn uns das nicht immer passt. Und in schwierigeren Phasen? Da fallen wir auf die schlechten Gewohnheiten zurück. Den Unterschied zwischen Ronja vor 10 Jahren und Ronja heute? Die Ronja heute hat die eine Routine in ihr Leben integriert, die IMMER hilft: Tagebuch schreiben. Das traute sich die Ronja vor zehn Jahren noch nicht. Geträumt davon habe ich seit ich 7, 8 oder 10 Jahre alt bin, doch was hielt mich jahrelang davon ab? Meine Schrift, besser gesagt, mein Perfektionismus. Weil meine Schrift nicht perfekt genug war. Nicht perfekt genug für die wunderschönen Tagebücher, die ich hatte. Heute ist mir das egal. Klar, ich liebe es, wenn ich schön schreibe, doch mir ist es auch egal, wenn es ein Krickelkrakel wird. Hauptsache ich kann schreiben, egal wo, egal wann. 

Ich habe übrigens ein neues Lebensmotto und für ein paar Tage habe ich darüber nachgedacht, ob ich das so überhaupt mit dir teilen kann … diese Art von Wortwohl, doch wie du im Titel bereits entdeckt hast, ich habs gewagt, denn genau darum geht es im neuen Lebensmotto: drauf geschissen. 

Es kommt daher, dass ich das Gefühl habe, dass mein Haus gerade zusammen bricht. Das Haus, dass ich über viele Jahre lang aufgebaut habe anhand der Ansprüche Anderer, der Erwartungen Anderer, meiner Interpretation der Erwartungen, Vorstellung und Ansprüche Anderer. Alles drehte sich immer und immer wieder um die Anderen. Was sie denken, fühlen, sagen. So oft habe ich mich hinten angestellt um Anderen zu gefallen, es ihnen recht zu machen und sicherzustellen, dass ich „richtig“ bin. In all dem habe ich nur blöderweise die wichtigste Person vergessen: mich selbst. 

Was denke ich davon?
Was will ich?
Was fühle ich?
Was sind meine Bedürfnisse?

Die waren oft egal, stattdessen war ich unkompliziert und passte mich an. 

Drauf geschissen. Weil ich nicht mehr anders kann. 

Drauf geschissen. Weil ich nicht mehr Andere vor mich selber stellen kann. 

Drauf geschissen. Weil ich daran zerbreche meine Träume hinten anzustellen aus Angst davor was die Anderen davon denken könnten. 

Drauf geschissen. 

Denn schon Udo Lindenberg sang es:

“Ich mach mein Ding, ganz egal was die anderen labern.“

Nur weil du und ich unsere Meinung sagen, unseren Bedürfnisse achten & ihnen nachgehen, unseren Träumen folgen auch wenn sie gegen die „Norm“ gehen, sind wir weder kompliziert, noch selbstverliebt, noch narzisstisch, weniger perfekt/schön/schlau oder was auch immer die Welt sonst noch so sagt. 

Drauf geschissen. 


Bist du dabei? 

Von Herzen geschrieben,

Ronja