Von Herzen Geschrieben

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Ein Lebenszeichen, long COVID und wie wir uns limitieren, wenn wir unseren Fokus zu sehr auf das Außen richten

Hallo du Herzenmensch,


Ich kann nicht glauben wie lange es her ist, dass ich dir geschrieben habe. Um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht einmal wie lange es her ist, ich habe noch nicht nachgeschaut. Gefühlt ist es eine halbe Ewigkeit und ich frage mich wirklich wie es immer wieder passieren kann, dass so viele Wochen oder Tage vergehen zwischen dem Schreiben. Wie kann das immer wieder sein…denn jetzt wo ich wieder hier sitze, in einem wunderschönen Café, und mein ganzer Körper mit Freude kribbelt, da frage ich mich wie ich dieses Gefühl immer wieder vergesse. Naja, eigentlich vergesse ich es nicht. Ich weiß, dass es da ist, ich vermisse es. Ich lade dieses Gefühl nur einfach nicht in mein Leben ein. Warum ist das nur so? Eigentlich will ich mir die Frage gerade gar nicht stellen, im Gegenteil, ich will genießen, dass ich es jetzt gerade tue. Ich sitze in einem wunderschönen Café, in dem ich lange schon nicht mehr war, es ist Freitag und ein kurzer und gleichzeitig unfassbar energieraubender Tag liegt hinter mir. Was auch der Grund dafür ist, dass ich mir ein Stück vom Weltbesten Schokoladenkuchen sowie eine Tasse Milchkaffee gönnen musste. 

Kaffee und ich, das ist gerade wirklich eine traurige Geschichte. Denn aktuell, schmeckt mein geliebter Kaffee, nun ja, widerlich, wirklich widerlich. Und nein, ich bin nicht schwanger, ich habe nur einfach mit meiner Corona Infektion im letzten Dezember meinen Geruchs- und Geschmackssinn weitestgehend verloren. Hallo Long COVID. Viel schmecke ich nicht, doch Kaffee schmeckt leider widerlich, was dazu geführt hat, dass er aktuell von meiner Getränkekarte gestrichen wurde. Wie schwer das für mich ist, muss ich dir sicherlich nicht erklären. Warum er dennoch gerade vor mir auf dem Tisch steht? Weil ich nicht anders konnte, weil ich diesen Kaffee Moment haben wollte, auch wenn das bedeutet hat, dass ich ziemlich viel Zucker in meine Tasse tun musste, was ich ungern tue, doch den Zuckerschock aus Schokoladenkuchen und Zucker im Kaffee, den nehme ich jetzt gerade gerne in Kauf. 

Jetzt aber mal zurück zum Thema bzw. wieder weg vom lästigen long COVID Thema. Wo war ich also die letzten Wochen? Kurze Antwort: in meinem Inneren :) Aber jetzt die lange Antwort, denn bekanntlich erzähle ich sehr gerne und kurzfassen ist dabei nicht wirklich meine Stärke: Corona hat nicht nur meinen Geruchs- und Geschmackssinn lahm gelegt, es hat auch mich lahm gelegt. In den verschiedensten Arten und Weisen. Denn wenngleich ich auch „jung und gesund“ bin, was allgemein ja als „sicher“ galt, hat Corona ganz schön viel mit mir gemacht. Meine Gesundheit angegriffen und mir in allerlei Hinsicht meine Engergie geraubt. So auch vor ein paar Wochen. Was spannend ist, denn ich dachte für einen Moment ich wäre über den Berg. Doch nachdem der Stress an der Arbeit zunahm, merkte ich, dass ich überall war nur nicht bei 100%. Die Konsequenz daraus war, dass es mir gesundheitlich für eine Weile überhaupt nicht gut ging (hallo Hörsturz), was dazu führte, dass ich mich zurück zog und ziehen musste. Von der online Welt, doch ebenso in meiner privaten offline Welt. Und das scheint funktioniert zu haben, denn wenngleich ich immer noch nicht bei 100% bin, ich habe wieder mehr Energie, es geht mir besser und ich bin bereit wieder mehr zu teilen, dich mit zu nehmen, denn das ist alles was ich mir wünsche. 

Gerade eben habe ich erst in meiner Tagebuch-Abteilung in meinem neuen Filofax darüber geschrieben (denn der durfte bei mir einziehen, nachdem sich das i-Tüpfelchen mit einem Hörsturz zeigte - da musste eine Belohnung sein!). Darüber wie ich an sich auch nach acht Jahren und mittlerweile auf dem zweiten Blog immer noch dasselbe wie am Anfang anstrebe: einen Blog und online Plattform zu pflegen auf der vom Herzen heraus geteilt wird. Weil ich immer noch die Ronja vor über zehn Jahren bin und in mir trage, die sich nichts sehnlicher gewünscht hat als eine Gleichgesinnte, die von den Höhen und Tiefen des Lebens berichtet. Damals hätte ich niemals gedacht, dass ich einmal den Mut finden würde, zu versuchen selber diese Frau zu sein. Und es ist ein Versuch, auch nach all diesen Jahren, was mein Ego ehrlicherweise oftmals gar nicht lustig findet und viel eher versucht das ganze als Argument zu nutzen es lieber gleich sein zu lassen. Doch so oft es mein Ego auch versucht, am Ende siegt immer und immer wieder die Stimme in mir die leise flüstert „Mach weiter. Schreib von Herzen. Lass nicht los.“ Und in den Momenten wie jetzt, wenn ich im Café sitze und schreibe, da weiß ich das es richtig ist. Ich spüre es. So spüre ich auch, dass gerade eine große Veränderung im Anmarsch ist. In manchen Lebensbereichen hat sie sogar bereits begonnen. Eine Weisheit, die ich auch jetzt gerade spüre ist, dass es an der Zeit ist mein Licht zu teilen, mehr und in anderer Weise als zuvor. Als ich das gerade niederschrieb, fiel mir etwas spannendes auf: Sofort fokussierten sich meine Gedanken auf das Außen, bzw. besser gesagt, auf das was ich vom Außen erwartete, das was ich mir vom Außen wünsche. Erkennst du was daran falsch und limitierend ist?

Mit diesem Gedanken gebe ich all meine Kraft ans Außen ab. Doch das Außen können wir nicht kontrollieren, so sehr wir es manchmal auch probieren. Wir können es nicht. Doch wenn wir unseren Wert, unsere Erwartungen, unseren Erfolg an das Außen knüpfen, können wir dann überhaupt je glücklich sein? Wenn du nur darauf wartest geliebt zu werden von jemand anderem, wie sollst du dann je selbst Erfüllung finden? Wenn ich mein Schreib-Glück daran binde wie viele von euch meine Worte lesen, werde ich dann je für mich selbst erfolgreich und erfüllt mit dem Schreiben sein? Wenn ich meinen Wert an die Reaktionen von meinem Umfeld an mein Aussehen knüpfe, werde ich mich dann je selbst lieben können und somit glücklich sein? 

Nur mal etwas um darüber nachzudenken. 

Jetzt fallen mir direkt noch mehr Worte und Geschichten ein, doch ich glaube, die hebe ich mir für einen anderen Beitrag auf. 

Ich schicke dir die größte Liebe und wünsche dir einen schönen Sonntag. 


Von Herzen geschrieben,

Ronja