Von Herzen Geschrieben

View Original

Über limitierende Glaubenssätze, Tagebuch schreiben und sich selber zu viel Druck zu machen

Hallo du Herzensmensch,

Es ist ein wundervoller Freitagmorgen und ich wünschte mir, es würde so sehr regnen wie es das gestern tat. Das würde diesen Moment so richtig kuschlig und gemütlich machen, und danach steht mir gerade der Sinn. Nun denn, das Wetter beeinflussen kann ich nicht, doch mit der richtigen Playlist im Ohr, kann ich diese Stimmung in mir dennoch ausleben :)

Ich saß gerade wirklich ewig auf meinem goldenen Sessel und habe Zeile um Zeile ein neues Tagebuch beschrieben. Das erste Mal seit langen bin ich von meinen geliebten Leuchtturm Tagebüchern abgewichen und habe mal wieder etwas anderes probiert. So ganz sicher bin ich mir mit der Entscheidung allerdings noch nicht. Ich weiß nicht wie es dir geht, doch für mich ist ein neues Tagebuch immer etwas besonderes. Ich liebe es, dass Tagebuch das erste Mal aufzuschlagen und los zu schreiben - und hege dabei den Anspruch in der richtigen Stimmung dafür zu sein. Also besonders leicht, inspiriert und völlig verbunden mit mir selbst… nur war genau dem heute leider nicht so. Ich fühlte mich nicht leicht und auch nicht inspiriert, im Gegenteil. Seit Tagen spüre ich eher eine schlechte Laune, bin schnell genervt und sehr gereizt, mache mir unglaublich viele Gedanken, wobei diese eher negativ sind. Weil ich mittlerweile schon so viele Male ein neues Tagebuch das erste Mal aufgeschlagen habe, konnte ich diesen Druck ein Glück recht schnell loslassen. Denn ich weiß: Ein Tagebuch ist ein Instrument und es ist für mich da und zwar ganz gleich, wie ich mich in dem Moment fühle oder selber sehe. 

Das spannende ist aber, dass ich genau dem auf die schliche kam während ich auf meinem Sessel saß. Ich habe mir in den letzten Tagen ganz schön viel Druck gemacht und ich habe auch ziemlich hohe Ansprüche an mich selbst gestellt. Das kann ich um ehrlich zu sein auch sehr gut - deshalb habe ich bestimmt auch schon mehr als einmal über den Druck geschrieben, den du dir selber machen kannst. In einem sehr verletzlichen Moment sprudelte der Satz auch in mir hoch: „Ich habe Angst nicht zu genügen“. Spürst du auch etwas in dir, wenn du das liest?

Dabei galt der Satz in vielen verschieden Bereichen: 

  • Was mein Long Covid Buch angeht

  • Was eine bestimmte Freundschaft angeht

  • Was meine Beziehung angeht

  • Was den Blog und euch angeht

  • Was vor allem mich selbst angeht

Ich bin ja schon viele Jahre auf dieser inneren Reise und ich glaube es ist normal, dass man dazu neigt zu denken, man hätte bestimmte limitierende Glaubenssätze abgelegt, wenn man an ihnen gearbeitet und Erkenntnisse gewonnen hat. Da glaubt man schnell: „Den limitierenden Glaubenssatz habe ich hinter mir“. Nur weiß ich durch eben diese langjährige innere Reise auch: Die limitierenden Glaubenssätze bleiben ein Teil von dir, nur lernst du sie zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Und manchmal überraschen sie dich nun mal auch. Frech von ihnen, ich weiß, aber ein bisschen Spaß dürfen wir ihnen doch gönnen oder? Ich weiß nicht, ob du den Disney Film „Luca“ kennst, wenn nicht dann empfehle ich ihn dir. Und wenn du einfach nur die Stelle schaust in der es darum geht die eigenen Ängste in Schach zu halten. „Silencio Bruno!“, sage ich nur.


Letztes Jahr war für mich aufgrund von Long Covid eine reine Herausforderung. Kein leichtes Jahr, so viel sei an dieser Stelle nur gesagt. Irgendwann ging eigentlich gar nichts mehr, doch weil ich mich weiter durchbiss und immer weiter über meine Grenzen ging, fing ich an mich an den Abenden wie ein kleines Kind zu verhalten. Ein Kind, dass vollkommen übermüdet ist und nicht ins Bett gehen will. Jammernd, quengelnd, ziemlich unausstehlich. Ein Verhalten, das ich so von mir nicht kannte und mich gleichzeitig nach einer Weile einiges lehrte. Vor ein paar Tagen tauchte es wieder auf und zunächst begriff ich nicht. Doch am zweiten Tag, wurde mir klar, dass es mir etwas zeigen wollte. Ich erkannte das Warnsignal. Und genau das ist es mit den limitierenden Gedanken, du lernst ihre Warnsignale zu erkennen. Ich konnte nicht sofort damit umgehen, weil ich es nicht sofort verstand, doch spätestens jetzt nach den vielen Seiten Tagebuch schreiben, verstehe ich oder beginne zu verstehen. Zum Beispiel, dass ich mir so viel Druck gemacht habe in dieser Woche. Und auch etwas anderem ging ich auf die Spur: das ich vielleicht ganz lange gedacht habe laut und schrill und bunt sein zu müssen um mir Gehör zu verschaffen und erfolgreich zu sein…doch das ist ins Unreine gesprochen, vielleicht führe ich das an einem anderen Tag nochmal aus. 

Schon verrückt, jetzt habe ich letzten Sonntag im Newsletter an dich noch geschrieben (melde dich gerne HIER für ihn an ;), dass die nächsten Themen auf dem Blog das Gehen neuer Wege & Veränderung, sich kleinmachen & die Opferrolle und meine Erkenntnisse bezüglich der Frage von Freiheit vs. Struktur werden doch jetzt hat mich der Flow woanders hingeführt. Die andere Themen und angefangenen Beiträge dürfen noch einen Moment warten ;)
Ich glaube der Beitrag heute hat noch viele Ecken und Kanten, doch es sind Bereiche, die ich gerade nicht polieren will, deshalb lasse ich ihn so stehen und widme mich lieber einem Freitagsbrunch.

Ich wünsche dir einen wundervollen Freitag und einen tollen Start ins Wochenende!


Von Herzen geschrieben,
Ronja