Von Herzen Geschrieben

View Original

Ein Gruß aus der Reha, #longcovid und wie Rituale mir gerade aus der Patsche helfen

Hallo du Herzensmensch,

Ich schicke dir das größte Meeresrauschen und die schönste Brise von der Ostsee - in gewisser Weise mein Vorgarten für die nächste Zeit. Denn seit ein paar Tagen bin ich endlich hier an der Ostsee für eine Reha wegen meines ganzes #longcovid - Themas.

Es ist eine aufregende Zeit, das ist es, wirklich. Denn so sehr ich mich auch auf die Reha gefreut habe und so glücklich ich auch jetzt darüber bin hier zu sein, es ist doch so völlig und komplett anders als das “echte” Leben. Einmal komplett raus aus allem - das ist ja auch der Sinn der Reha. Doch das umfasst natürlich nicht nur die schlechten Sachen - Stress an der Arbeit, Herausforderung, die Bewältigung des Alltäglichen etc. - sondern eben auch die guten Dinge - das zu Hause, die Herzensmenschen, die Routinen und gewöhnten Abläufe, das Vertraute etc.

Eine Situation, die durchaus herausfordernd für mein sensibles Wesen ist. Wobei, ich würde behaupten, dass ich das heute so viel besser meistere als noch vor ein paar Jahren. Dennoch, es ist mir wichtig, dass hier zu schreiben und mir auch selber einzugestehen: es ist eine Herausforderung für mich. Es ist emotional, aufregend und aufwühlend - eine Situation in der ich gerne mal ein paar Tränen vergieße. Doch wie gesagt, ich würde sagen es ging mir dieses Mal etwas leichter von der Hand…dann wiederum bescherte mir die ganze emotionale Anspannung erstmal 2+ Tage Kopfschmerzen, vielleicht war es also doch nicht alles ganz so “easy” :)

Auch der Aufbau der Reha an sich liegt weit außerhalb meiner Komfortzone: Andauernd unbekannte Situationen, ständig mit Fremden zu sein, permanente Interaktion…das bringt mich schon mal gerne ins Wanken. Vor allem wenn ich dann nicht zurück in mein gewohntes zu Hause komme. Aber hey, das soll keinesfalls alles nur negativ wirken. Ich bin am Meer. Ich darf unglaublich viele neue Dinge ausprobieren (Aqua-Jogging, Nordic Walking, Atemtherapie nur als ein paar Beispiel), ich muss mich um nichts kümmern, lebe meinen Traum von täglichen Spaziergängen am Meer, kann mich mitten am Tag in die Sonne setzen und bin generell fast den ganzen Tag draußen - also kein Beklagen auf meiner Seite. Ich bin unendlich dankbar.

Doch trotz der Dankbarkeit, auf die ich an einem späteren Zeitpunkt z kommen möchte, für heute möchte ich nochmal zu den Herausforderungen zurück. Denn diese bewirkten für mich vor allem eines: ich verlor die Verbundenheit mit mir Selbst. Ja ich hatte in den letzten Tagen wunderbar viel Zeit für mich, doch auf der anderen Seite, so richtig genießen konnte ich sie nicht. Weil ich nun mal nicht verbunden war…sondern - und da kommen wir zu meinem Lieblingsthema - viel mehr im Außen steckte. All die Erfahrungen, Eindrücke, Persönlichkeiten etc. Das zog mich ins Außen (und Sidenote, brachte mir auch die Kopfschmerzen), ließ mich eine Anspannung aufbauen.

Das zeigte sich zum Beispiel darin, dass ich gefasste Entscheidungen plötzlich wieder anzweifelte. Na klar, denn nicht mit meiner Kraft verbunden und auf das Außen konzentriert, da hat das Ego ein leichtes seine Zweifel zu sähen.

Ein Glück, ein riesengroßes Glück, das die wundervolle Linda in meinem Leben ist und mit ihr der wundervollste Yin Yoga Kurs, den ich je erleben durfte. Und noch viel größeres Glück, das die Internetverbindung hier an der Reha so stabil ist und die Essenszeit so perfekt liegt, dass ich auch während meiner Reha-Zeit an Linda’s Kurs teilnehmen kann. Denn da, nicht wie sonst auf der Yogamatte sondern stattdessen auf meinem wundervollen Reha-Doppelbett, in tiefer Meditation, fand ich sie wieder. Die Verbundenheit mit mir. Die Erinnerung daran wer ich bin und was ich liebe. Und nachdem einige wertvolle Tränen endlich geflossen waren, war ich wieder da. In mir. Gestärkt. Erfüllt und in Erinnerung daran was mir so wundervoll wichtig ist und die Rituale, die ich liebe:

❤️ Tagebuch schreiben

❤️ Schreiben - für Dich

❤️ Lesen (meine zurückgewonnene Leidenschaft)

❤️ Erkenntnisse und Bilder mit dir auf Instagram teilen

❤️ Der wundervolle Yin Yoga Kurs

❤️ Meine Gedanken und Erkenntnisse in meinem Filofax festhalten

❤️ Der Kontakt und Austausch mit dir

Rituale, die ich auch hier am Meer ausleben kann.

Rituale, die mich erfüllen.

Rituale, die mir Spaß bringen und die ich in vollsten Zügen genießen kann.

Was ich mir deshalb für dich nur wünschen kann? Dass du Rituale in dein Leben bringst und nährst, die dich wirklich erfüllen. Vor 12 Jahren hätte ich noch Netflix&Kekse auf die Liste setzen müssen und wenngleich ich beides immer noch genieße, so nimmt es nicht mehr den Stellenwert ein, den es damals unbewusst getragen hat. Vor 3 Jahren wiederum hätte Joggen noch mit auf der Liste gestanden, und bis vor zwei Tagen hat es mich schwer frustriert, dass es das wegen #longcovid gerade nicht mehr tut. Doch genau dafür bin ich dieser Reha unendlich dankbar: dafür, dass ich lernen darf, dass das okay ist und es andere wundervolle Alternativen gibt - Nordic Walking zum Beispiel. Denn und auch das ist eine wichtige Erkenntnisse:

Das zu erkennen ist wundervoll.

Und damit schließe ich den heutigen Tag mit dem schönsten ab, was die Welt mir geschenkt hat: schreiben.

Ich schicke dir viel Liebe!

Von Herzen geschrieben,

Ronja