Von Herzen Geschrieben

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Selbstfürsorge nach einem inneren Wachstumsschub

Hallo du Herzensmensch,

Immer wieder habe ich in den letzten Woche angedeutet, dass ich zur Zeit oft aus meiner Komfortzone gehe und letzte Woche sogar einen Beitrag dazu veröffentlicht. Ich beschreite viele neue Wege und das ist nicht immer der einfachste Prozess ist. Was ich in all den letzten Wochen allerdings nie angedeutet habe: wie sehr das körperlich spürbar wird. Wahrscheinlich weil ich es bis vor ca. einem Jahr selber überhaupt nicht verstand. Jetzt rückblickend betrachtet, sehe ich so viele Momente auf meinem 13-jährigen Weg der aktiven Persönlichkeitsentwicklung, in denen es mir so ging. Momente, in denen es durch eine Erfahrung, durch ein Erlebnis, durch ein Gespräch zu einem unglaublichen inneren und persönlichen Wachstumsschub kam und ich am Tag danach gewissermaßen zusammen krachte. Immer und immer wieder. Nach der Erkenntnis ein unglaubliches Hoch, eine Kraft, ein Gefühl von “Ich kann alles erreichen” spürbar und dann am nächsten Tag das komplette Gegenteil. Zweifel, Ängste, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Müdigkeit und so weiter. 

Innerer Wachstumsschub

Ich denke sogar, dass ich diesen Abfall nach dem Hoch ganz unterbewusst als Zeichen nahm, dass meine Erkenntnis vom Tag davor, mein Wachstum, wohl doch nicht “richtig” seien. Gedacht habe ich das, weil ich der ängstlichen Stimme in meinem Inneren gefolgt bin, die mir ja auch genau das suggeriert hat. Ich bin dann wieder in die Schwäche zurück gegangen, habe mich versteckt und wieder klein gemacht. 

Und das ist auch immer noch mein erster Impuls, doch im letzten Jahr habe ich dazu gelernt. 

Ich habe aufgehört diesen Prozess als etwas Schlechtes zu verstehen und ich habe angefangen meinem Körper zuzuhören. Die auftretenden Kopfschmerzen nicht länger als lästiges Hindernis zu sehen, sondern als Anzeichen dafür, was in meinem Inneren gerade passiert und was mein Körper, mein Geist und meine Seele von mir brauchen. Kurz gesagt: ich habe dem ganzen Raum gegeben, mich somit ernst genommen und anstelle davon mich zu ärgern und es zu ignorieren, angefangen mich besser um mich selbst zu kümmern - Selbstfürsorge zu betreiben.

Ich sehe diesen Prozess nicht mehr als etwas schlechtes, denn umso länger ich darüber nachdachte umso logischer und natürlicher erschien es mir - und vielleicht kann ich auch dich damit überzeugen:
Ich spreche hier von innerlichem Wachstum, der nicht immer sofort sichtbar ist, doch wir alle können uns wohl auch noch an den körperlichen Wachstum erinnern, den wir als Kind erlebten. Für mich ging dieser meist mit Wadenschmerzen einher. Deutlich spürbar und auch sichtbar in meinem schmerzverzerrtem Gesicht. Doch wir müssen gar nicht ganz so lange zurück blicken, du kannst einfach auch mal an ein Workout denken. Auch hier wächst du - deine Muskeln, um genau zu sein - und was spürst du nach einem intensiven Training am nächsten Tag? Genau. Muskelkater. Wieder. Spürbar. Sichtbar.
Oder noch ein Beispiel: Was braucht eine Pflanze zum Wachsen? Genau, Wasser, Sonnenschein - sprich Nahrung. Denn: Wachstum kostet Energie. 

Warum sollte all das nicht auch für unser Innerstes gelten? Das würde doch überhaupt keinen Sinn ergeben, oder? Tut es auch nicht, so meine bescheidene Meinung.
Wenn ich also eine unglaubliche Erkenntnis und einen inneren Wachstumsschub habe und mich am nächsten Tag Kopfschmerzen plagen und ich mich ausgelaugt fühle und meiner ängstlichen Stimme im Inneren mehr Raum gebe? Dann ist das nicht weil meine Erkenntnis “falsch” war, sondern weil ich Energie brauche. Weil ich verarbeiten muss. Weil es Zeit für Selbstfürsorge ist. 
Das verstehe ich jetzt. 
Das habe ich mir jetzt hinters Ohr geschrieben. 

Ein Beispiel aus meinem Leben

Gerade gestern geschah genau das, was ich dir hier gerade beschrieben habe. Ich hatte während meines aktuellen Coachings eine unglaublich große Erkenntnis. Also so richtig groß. Riesig. Bahnbrechend und wirklich Lebensverändernd. Ich erkannte etwas, dass mich jahrelang davon abgehalten hat, ernsthaft einen bestimmten Bereich anzugehen. So groß, so genial. In den Stunden nach dem Coaching, geblendet von der Erkenntnis und der Kraft in mir, vergaß ich Selbstfürsorge für den Moment - und hatte Aufgaben, die erledigt werden mussten. Heute Morgen zahlte ich die Quittung. Schlief 10 Stunden, aus denen sicherlich auch 12 hätten werden können. Wachte trotzdem mit Kopfschmerzen auf und fühlte mich gerädert. Spürte eine Anspannung im Nacken-Schulter-Bereich und war einfach komplett durch. 

Mit dem Wissen des letzten Jahres und dem, was ich gerade mit dir geteilt habe, wusste ich, was heute zur Priorität werden würde: Selbstfürsorge. Und genau darin möchte ich dir jetzt einen Einblick geben. 

Schlaf 

Scheinbar hatte ich doch schon am Abend den Impuls gespürt, denn in weiser Voraussicht hatte ich meinen Wecker eine Stunde später gestellt - ein Luxus, der mir am heutigen Tag möglich war. Doch wie gesagt, ich hätte wohl noch viel länger schlafen können, weil es genau das ist, was mein Körper, und deiner vielleicht auch, nach so intensiven inneren Wachstumsschüben braucht: Schlaf. So viel und so gut wie nur möglich. Deshalb schlaf. Geh früher ins Bett. Schalte die technischen Geräte früh aus. Stell deinen Wecker später oder mach ihn gänzlich aus, wenn das für dich möglich ist. Und wenn der Wecker trotzdem früh ruft, kannst du vielleicht einen Mittagsschlaf machen? Oder einen Managerschlaf im Büro? Oder geh zumindest heute früher ins Bett, wenn du merkst, dass du von allem erschöpft zu sein scheinst. 

Tagebuch schreiben

Natürlich. Doch an keinem Tag finde ich es so wichtig, wie am Tag nach einem inneren und persönlichen Wachstumsschub. Na klar, festgehalten habe ich meine Erkenntnisse schon gestern in dem Moment, doch nichts ist so hilfreich wie diese am nächsten Tag nochmal nieder zu schreiben. Aber nicht nur die Erkenntnis, vor allem auch das Gefühl, das aus ihm entspringt, und auch die Ängste. 


Schreibimpuls:
Was war deine Erkenntnis? 
Wie kam es zu ihr?
Welche Gefühle entstehen durch sie in dir?
Welches Ich kommt dabei zum Vorschein?
Welche Ängste und limitierenden Gedanken folgen deiner Erkenntnis? Wie fühlen sich diese an?

Ich lege es dir wieder ans Herz, und wieder und wieder: leg dir ein Tagebuch zu. Es braucht nicht fancy sein. Du brauchst nur Stift und Papier, doch fang an zu schreiben. Schreib deine Gedanken auf, geh in die Kommunikation mit dir selbst. Es wird sich so viel verändern. Glaub mir. 


Bewegung aka Stretching

Das mag jetzt vielleicht ein sehr individueller Selbstfürsorge Moment sein, doch dann wiederum sprechen so viel von stressbedingten Verspannungen - und je nach Wachstumsschub kann dieser auch Stress für deinen Körper sein. Positiver Stress, doch auch positiver Stress ist Stress. Ich wachte heute wie gesagt mit Kopfschmerzen auf. Doch diese kamen nicht von zu wenig Wasser oder vom Wetter oder sonst irgendwas, nein, sie kamen von Verspannungen. Während ich am Morgen auf meinem goldenen Thron saß und Tagebuch schrieb, merkte ich es. Im Nacken. In den Schultern. Am Schulterblatt. Und so wurde mir bewusst, was mein Körper brauchte: Stretching. Also rollte ich meine Yogamatte aus und nahm mir 10 Minuten Zeit. Ohne Anleitung, ohne Video, einfach nur all die Bewegungen, die ich durch das ganze Yoga in den letzten Jahren angesammelt habe. Und natürlich, sonst würde es hier wohl nicht erwähnt, danach waren die Kopfschmerzen zu 90% verschwunden (was für mich schon ein Wunder ist) und ich fühlte mich freier, entspannter, kraftvoller. Es tat einfach unglaublich gut und kommt definitiv in meinen persönlichen Notfallkoffer.

Raus an die Luft, Kopf klar kriegen

Und apropos Bewegung, natürlich kann ich nicht nicht den langen Spaziergang hier erwähnen, denn der kann genauso gut wie auch das Stretching helfen. Oder dein Workout. Oder eine Yoga-Einheit. Je nachdem, was du an dem Tag gerade brauchst. 

To-Do‘s auf ein Minimum reduzieren

Ein anderer Selbstfürsorge-Impuls, der zugegebenermaßen wirklich schwerfällt: Die To-Do-Liste auf ein Minimum reduzieren. Puhhh, ich finde diesen Punkt ziemlich knifflig. Klar, weil das nicht immer möglich ist - wobei sich diese Annahme auch noch einmal zu hinterfragen gilt - aber vor allem, weil so viele Glaubenssätze anspricht. “Du musst produktiv sein. Du musst etwas erreichen. Du musst deine Liste abhaken.” Blablabla. Wer kennt es nicht. Ich könnte den Satz jetzt auseinander nehmen, angefangen beim kleinen Wörtchen “muss” doch das erspare ich uns, denn ich glaube uns ist allen klar, dass uns diese Sätze zwar an den Schreibtisch fesseln, aber nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis führen. An den Tagen, an denen mir das mit der Selbstfürsorge und Reduzierung von Aufgaben besonders schwer fällt, nutze ich oft den Pomodoro-Timer und nehme mir erstmal nur eine Einheit (also 25 Minuten) vor. Wenn ich danach immer noch eine Pause brauche, dann bekomme ich sie auch. So habe ich es immerhin versucht.  

Dem Lust-Prinzip folgen 

Das ist etwas, das der Herzensmann in mein Leben gebracht hat und eigentlich verdient es einen eigenen Beitrag. Nun gut, vielleicht folgt der an einem anderen Tag, doch erwähnen will ich es hier trotzdem. Wenn ich also am Ende meiner Aufgabenliste für den Tag angekommen bin, dann ruft die wundervolle Freizeit - was ja auch schon mal überfordern kann. An Selbstfürsorge-Tagen gehe ich mit dem Lustprinzip, was kurz gesagt eine Frage ist: Worauf habe ich jetzt Lust? Die Antwort ist das, was ich mir dann erlaube zu tun. Klingt so einfach, oder? Doch sind wir mal ehrlich, wer hat nicht auch seine Probleme damit, sich von der Produktivität und To-DO-Liste zu lösen? Aber am Tag nach einem inneren Wachstumsschub? Da darf das schon mal sein!


Genau so sah am Ende der Tag auch aus, von dem dieser Beitrag inspiriert ist. So viel Selbstfürsorge wie es nur ging möglich machen und wieder zu Kräften kommen. Und genau so geschah es dann auch. Genug Kraft gesammelt um bereit für den nächsten Schritt aus der Komfortzone zu wagen. 

Von Herzen Geschrieben,
Ronja