Von Herzen Geschrieben

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Über Stress, Anspannung und was ich zur Zeit dagegen tue

An sich habe ich immer gedacht, dass ich eine ziemlich entspannte und wenig gestresste Person bin. Wann immer ich Seminare, Bücher oder Podcasts zum Thema Stress gesehen habe, habe ich eher einen großen Bogen darum gemacht. „Stress? Das betrifft mich nicht.“
…mhhhhh... das hat sich irgendwie geändert in der letzten Zeit. Denn immer mehr und mehr habe ich begonnen Sachen wahrzunehmen, die „früher nicht so waren“. Das klingt jetzt wie die Aussage einer alten Frau, oder? Was soll ich sagen, es fühlt sich nun mal so an. Ich habe zum Beispiel den Eindruck am Anfang meines Berufsstarts noch sehr viel entspannter gewesen zu sein als jetzt (ich glaube allerdings auch das ist total normal). Vielleicht trübt mich auch meine Erinnerung, doch das ist letztlich auch egal, wichtig ist ja nur das Hier und Jetzt.

Was habe ich also bemerkt?

-       Ich habe gemerkt, dass mein Kiefer oft extrem angespannt ist. Ich glaube nicht, dass ich unbedingt mit den Zähnen knirsche, es kommt mir eher so vor als würde ich sie enorm aufeinander pressen.

-       Die Anzahl meiner Kopfschmerztage wächst, auf jeden Fall. Gut, das kann ganz unterschiedliche Gründe haben, doch einer liegt sicherlich in dem was ich dir nachher gleich schreibe.

-       Am Abend kommt es sehr oft zu Momenten in denen ich mich aufführe wie ein kleines Kind, das nicht ins Bett will und extrem quengelig ist. Das ist nicht unbedingt schön und auch nicht unbedingt die Art und Weise wie ich mich verhalten will.

-       Ich bin erschöpfter, sehr viel erschöpfter und gerade in den letzten Wochen auch etwas vergesslicher, fahriger und einfach weniger klar. Es fällt mir zum Beispiel derzeit schwer zu lesen, weil ich Probleme damit habe mich auf die Wörter zu konzentrieren und immer wieder vergesse was ich nur eine paar Minuten zuvor gelesen habe.

 

Da wo deine Angst am größten ist,
ist oft dein größter Wachstum versteckt.

 

Ehrlicherweise erschrecke ich mich gerade selber, denn es klingt so niedergeschrieben irgendwie handfester und demnach schlimmer als noch zuvor als es nur in meinem Kopf herum schwirrte. Das weckt meine Angst. Und die möchte am liebsten gar nicht, dass ich überhaupt weiter schreibe, die erzählt mir eher, dass ich sowas doch nicht im Internet posten kann, es könnte ja jemand falsch verstehen (sehr interessant, denn damit hatte ich bislang noch nie ein Problem). Umso größer jedoch die Angst wird, desto mehr will ich es schreiben, denn es zeigt mir eins: wenn mir es so geht, dann ist die Chance sehr groß, dass es dir ganz ähnlich geht. Wenn mir nicht klar war, wie gestresst ich bin, dann ist es dir vielleicht auch nicht klar. Umso eher helfen dir meine Beobachtungen vielleicht dabei deinen eigenen Stress zu entlarven. Vielleicht ist genau das auch die Kunst vom Stress, dass er sich verstecken und ganz heimlich einschleichen kann.


Ich lade dich also herzlich ein diese Chance zu nutzen, einen Zettel und Stift zu schnappen und dir deine Gedanken aufzuschreiben. Vielleicht hilft es dir dabei folgende Fragen zu beantworten. Gibt es Anzeichen dafür, dass du gestresst bist? Gibt dir dein Körper deutliche Signale dazu? Wenn du dich & dein Leben heute mit dem von vor 1, 2 oder drei Jahren vergleichst, geht es dir heute besser oder schlechter als damals? Gibt es dafür einen Grund?

 

Es ist Sonntagmorgen während ich diese Zeilen tippe und für einen Moment fühlte ich mich eben angespannt als ich Tagebuch schrieb. Weil ich so viel heute machen und erreichen will. Weil ich mich auf so viele Dinge freue und loslegen will. Ich konnte spüren – kann es selbst jetzt noch – wie mein Kiefer härter wurde, mein Körper anspannte...vielleicht ist es auch eher Anspannung als Stress, oder vielleicht ist Anspannung auch Stress, vielleicht drückt mein Körper Stress durch Anspannung aus. Irgendwie ist es auch egal, ob ich das jetzt Stress oder Anspannung nenne, denn so oder so, was ich beobachte bleibt gleich. Angespannter Kiefer, mehr Kopfschmerzen, unruhiger etc. Das bleibt gleich und ganz ehrlich? Ich wünsche mir etwas mehr Entspannung zurück. Ich weiß, es ist immer wichtig das was ist anzunehmen, denn Widerstand bringt meist nur noch mehr Ärger. Die Kunst liegt wohl darin das was ist anzunehmen während du gleichzeitig daran arbeitest dein Leben zum Besseren zu verändern. Und die Dinge zu ändern, das Liebe ich ja und ein neuer Filofax Kalender brachte mir dafür definitiv die richtige Motivation. Denn obwohl ich ihn Kalender nenne, ist er eigentlich so viel mehr als das. Er ist meine „Zentrale“. In ihm halte ich alles fest. Meine Visionen, meine Träume, meine Pläne, meine Gedanken. Egal ob private Projekte oder welche für meinen Herzenswunsch, alles findet hier sein zu Hause. Und wie ich bemerkte: dafür brauche ich Platz. Okay okay, ich könnte jetzt ewig über mein neues Baby sprechen, doch dafür braucht es eher einen weiteren Post, denn viel wichtiger ist es dir zu erzählen was ich verändern will um den Stress und die Anspannung etwas runterzufahren:



Körper spüren, Signale kennen

Unser Körper spricht eigentlich dauerhaft mit uns, nur haben wir nie erklärt bekommen wie man auch als Erwachsener mit ihm kommuniziert. Ich denke als Kind konnte wir das, einfach unserem Körper folgen, doch als Erwachsene haben wir das verlernt. Dabei gibt uns der Körper täglich so viele Signale, wir nehmen sie nur gar nicht mehr wahr. Ich würde mir wünschen, dass wieder mehr zu tun und ich denke ich fange auch langsam damit an. Zum Beispiel damit wahrzunehmen, dass ich meinen Kiefer anspanne. Das habe ich früher nicht bemerkt, obwohl ich es zeitweise bestimmt auch schon früher tat. Doch einmal bemerkt fällt es schwer, nicht mehr darauf zu achten und immer häufiger nehme ich es wahr, werde achtsamer. Und wenn ich es dann wahrnehmen, und gerade gut drauf bin und mich daran erinnere, dann...

 

Frieden atmen

... atme ich Frieden in diesen Bereich. Diese Übung las ich neulich in dem wunderschönen Buch “Sei du selbst, dann bist du richtig” von Susanne Hühn nach (ein Buch, dass ich nur von größtem Herzen empfehlen kann. Es ist wunderwunderschön und meiner Meinung nach ein Muss für jedes weibliche Wesen). Zunächst irritierte mich das Wort Frieden etwas. Doch dann probierte ich es aus und bemerkte, dass es mir sehr viel leichter fiel Frieden in meinen Kiefer zu atmen anstelle davon es mir als Liebe oder helles Licht vorzustellen. Es sind manchmal wirklich nur die Wörter, die einen so großen Einfluss darauf haben, ob eine solche Meditation funktioniert oder nicht. Probiere es einfach mal aus und schau welches Wort leichter für dich zum Visualisieren ist. Ich atme zum Beispiel jetzt gerade während ich schreibe Frieden in meinen Körper, weil ich spüre wie angespannt er ist. Am Ende ist es auch egal ob du es Frieden, Liebe oder gar nicht benennst, es geht schlussendlich ja einfach nur darum dich auf deine Atmung zu konzentrieren und dadurch zu entspannen.

 

Meditation

Ja, auch Meditation steht seit längerem auf meiner Liste und in der Tat schaffe ich es auch immer mehr in meinem Alltag Mini-Meditationen zu machen. Am Morgen wenige Minuten, oft mit meiner Tasse Kaffee in der Hand oder am Abend vor dem Schlafen gehen. Darauf bin ich auch schon mächtig stolz und doch spüre ich, dass ich das Verlangen habe mir mehr Zeit für die Meditation zu nehmen, mehr Zeit um nach innen zu kehren. Genau deshalb nehme ich mir vor mir etwas mehr Zeit für die Meditation zu nehmen. Was mich an sich auch schon zum nächsten Punkt bringt.

 

Den eignen Bedürfnissen gerecht werden

Oh, das fällt mir schwer. Das ist etwas an dem ich gerade knabbere, denn es ist immer noch etwas, das ich lernen darf. Der Glaubenssatz in mir, der ausdrückt, dass ich es anderen Recht machen muss, ist immer noch so stark, dass es mir oft sehr schwer fällt meine eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle zu setzen. Denn mein Glaubenssatz sagt mir dann, dass ich es den anderen nicht Recht mache. Genau daher kommen denke ich oft die quengeligen Momente am Abend und gleichzeitig liegt genau hier der Gegenbeweis für den Glaubenssatz. Nehmen wir den Herzensmann als Beispiel: wenn ich am Ende des Tages so ausgelaugt und quengelig bin, dann mache ich es ihm ja ganz bestimmt nicht Recht, oder? Denn in dem Moment bin ich sicherlich auch nicht so wie er sich das wünscht. Genau deshalb gilt wie überall im Leben: erst wenn deine Batterien voll sind, kannst du nach außen geben.

 

Spaß als Ausgangspunkt

Ich habe definitiv angefangen vieles etwas zu ernst zu nehmen. Zu ernst zu nehmen und den Spaß zu vergessen. Dabei, mal ganz groß gesagt, ist das ganze Leben doch ein Spiel bzw. kann zu einem werden. Nur erlaube ich mir das oft nicht. Na klar, es ist ja auch schwer, wenn wir Miete zahlen müssen, den Stand des Stromzählers ablesen und weitergeben müssen, wenn unsere Ängste uns so viel anderes suggerieren können. Und doch könnte ich vieles oft mit ein bisschen mehr Spaß betrachten. Ich habe das erst letzte Woche in Bezug auf die Arbeit versucht. Ich hatte wahrgenommen wie angespannt ich war und mir auf meinem Weg an die Arbeit vorgenommen Spaß in den Vordergrund zu setzen. Und siehe da, ich war entspannter, lockerer, glücklicher und am Ende vom Tag erfüllter als all die Tage zuvor. Ach und die Sorge, dass „ich meinen Job dann nicht gut mache oder nicht so viel erreiche an dem Tag“? Die war komplett unbegründet, denn vielleicht schaffte ich an dem Tag sogar noch mehr. Ich glaube übrigens auch, dass das viele ernst nehmen ein Grund für meine Kopfschmerzen ist, denn oft zerbreche ich mir im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf über bestimmte Dinge. Das kann ja nur zu Anspannung und letztlich Kopfschmerzen führen, oder?

 

Die kleinen Freuden des Lebens

Immer wieder nenne ich sie oder versuche sie dir auf Instagram zu zeigen, denn so vieles löst sich dadurch auf, dass wir den Fokus auf die kleinen Freuden des Lebens setzen. Ganz egal was das auch für dich sein mag, erlaube dir dich mit ihnen zu umgeben. Den Filofax den du auf dem Foto siehst und von dem ich am Anfang gesprochen habe? Ich habe ganz Berlin nach ihm abgesucht. Ob mein Umfeld das verstanden hat? Weiß ich nicht. Ist mir schlussendlich auch egal, denn nur ich muss es mögen, und mein Gott, wie viel Freude mir dieser wunderschöne Filofax bringt. Oder meine Nägel machen zu lassen, davon spreche ich ja auch immer wieder. Weil es mich so so glücklich macht. Tja, und was uns glücklich macht, kann uns doch nur Entspannung bringen, oder?

 

Auch wenn mittlerweile viele Stunden vergangen sind, spüre ich immer noch wie angespannt mein Körper ist. Was in sich auch schon wieder eine Lektion trägt, denn die Dinge brauchen Zeit. Klar ich mag Sachen wahrnehmen, mich ihrer bewusst werden, sie in Worte fassen und ändern wollen, und doch bleibt die Anspannung manchmal bestehen. Schwindet nicht einfach so und das ist auch okay. Es ist okay, denn wir gehen unsern Weg. Schritt für Schritt. Stück für Stück. Und morgen sieht die Welt vielleicht schon wieder ein bisschen entspannter aus.

 

Von Herzen geschrieben,

Ronja