Von Herzen Geschrieben

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Wie wir selber Probleme entstehen lassen – und wie wir diesen Kreislauf wieder unterbrechen können

In den letzten zwei Wochen ging es auf dem Blog ja viel um das Thema Angst – die beiden letzten Beiträge HIER und HIER handelten davon. In gewisser Weise geht es auch heute darum, wobei etwas anderes im Vordergrund stehen soll – Probleme. Genauer: wie sie entstehen. Doch auch hinter diesen steht oftmals eins: Angst.

Du kennst es sicher: alles ist gut, du gehst deinen alltäglichen Dingen nach, bist glücklich, gut gelaunt, vielleicht an dem Tag auch erschöpft, ko, müde. Alles in allem hast du kein „Problem“, alles ist gut. Und plötzlich passiert etwas und zack, das gute Gefühl schwindet. Unruhe macht sich breit. Stress. Sorge. Ärger, vielleicht auch Wut. Plötzlich ist da ein Problem. Diesen Moment kennst du, oder? Ich hatte mehrere davon in der letzten Woche:

  • Als ich bemerkte, dass kleine süße Wesen in meiner Küchen sind und da sowas von nicht sein sollen

  • Als sich wieder einmal alle Rahmenbedingungen an der Arbeit spontan und unvorhersehbar änderten

  • Heute an diesem wunderbaren Samstag als ich eine Nachricht von einer Kollegin bekam und etwas in Stress geriet

 

Bei jeder dieser Situationen verschwand meine positive Stimmung, mein flow, meine Zufriedenheit und stattdessen machten sich Stress, Sorgen und Ängste breit. Mhhh...nicht immer das was ich mir wünsche um ganz ehrlich zu sein.

Osho - Die Angst

Zu meinem Geburtstag hat mir mein Herzensmann ein wundervolles Buch geschenkt –„Angst“ von Osho – und obwohl ich durchaus wusste wie wichtig es sein würde, habe ich erstmal eine ganze Zeit einen großen Bogen um das Buch gemacht....ich ahnte schon, dass es etwas verändern würde und mein Verstand war ganz prima darin mir einzureden, dass ich die Inhalte aus dem Buch nicht bräuchte. Als hätte mein Verstand erahnt, dass ich ihn dann nämlich wieder einen weiteren Schritt mehr entlarven würde – genau das ist geschehen. Sehr weit gekommen mit dem Lesen bin ich bislang noch nicht (ich wünsche mir so sehr endlich wieder mehr zu lesen, doch irgendwie komme ich nie dazu – oder besser, ich nehme mir nicht die Zeit dazu) und doch, wie es immer ist...soooo viele Erkenntnisse innerhalb nur weniger Seiten! Erst gerade eben auf dem Balkon – ich teile gleich das Zitat mit dir! Nur möchte ich dir vorweg sagen, dass ich nach wie vor kein Profi bin was das Thema Angst angeht. Ich bin schon so lange auf dieser Reise und doch, in vielen Momenten bleibe ich nicht ruhig, wenn etwas passiert sondern lasse darauf Probleme entstehen und falle dann in einen Stressmodus...doch genau das ist meine Motivation mich damit mehr zu befassen, denn ich merke immer mehr was für einen Preis ich zahle für ein Leben im Stress und der Preis wird mir langsam zu hoch. Ich möchte etwas ändern und ich denke mir mehr Gelassenheit ist dabei ein guter Weg.

Nun habe ich also angefangen in dem Buch zu lesen und schon nach wenigen Seiten fiel mir dieses Zitat in die Hände:

 

„Die Wirklichkeit ist nie das Problem. Es sind nur unsere Vorstellungen von der Wirklichkeit, die Probleme erzeugen {...} psychischer Schmerz bezieht sich immer auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft, aber nie auf die Gegenwart. Der Verstand existiert nicht in der Gegenwart. In der Gegenwart existiert nur die Wirklichkeit, aber nicht der Verstand. Der Verstand existiert in der Vergangenheit und in der Zukunft, doch in der Vergangenheit und in der Zukunft existiert nicht die Wirklichkeit.“

– Osho

 

Ich lade dich ein die Worte nochmal zu lesen, denn ich weiß, dass Osho’s Worte so klar und logisch wirken und dann manchmal doch so verwirrend sind. Zumindest geht es mir oft so. Doch wenn ich meinen Verstand ein wenig ausklammere, dann verstehe ich, dann sehe ich klar und erkenne, dass es stimmt. Wenn ich ein Problem entstehen lasse, dann reagiert natürlich mein Verstand und wenn ich meine Gedanken beobachte (was ich nach dem Lesen von diesem Zitat intensiv gemacht habe), dann erkenne ich, dass es stimmt. Sie drehen sich um die Vergangenheit und um die Zukunft. Lass mich es versuchen an den Beispielen von vorhin konkreter zu machen:

Ein Problem entsteht

Die Rahmenbedingungen an der Arbeit ändern sich. Nicht jetzt in diesem Moment, sondern in der Zukunft. Jetzt in diesem Moment sitze ich hier und schreibe. Doch wenn ich es zulasse, kann ich ein „Problem“ daraus entstehen lassen... nämlich in dem Moment in dem ich mich auf die Zukunft fokussiere. Dann dreht sich sofort alles nur noch darum: „Was ist wenn...? Was soll ich tun, wenn...? Was ist, wenn xy passiert?“. Nichts davon ist real, es ist alles nur reine Fiktion und doch fokussiere ich mich darauf, habe dann plötzlich ein Problem.

 

Oder das Beispiel mit den Mäusen. Als ich erkannte, dass sie da waren, na klar, da erschreckte ich mich und natürlich ist es nichts was ich will oder was mir Freude bringt. Doch, ist es das wirklich wert daraus ein Problem entstehen zu lassen und mich meinen Frieden kosten zu lassen? Na klar, es kann nicht so bleiben und es muss etwas geschehen. Muss es denn aber zu einem Problem werden? Das wird es in dem Moment in dem ich mich an vorherige Erfahrungen damit konzentriere oder überlege was alles passieren könnte. In dem Moment gehe ich raus aus einem aktiven „Was kann ich tun Modus?“ und rein in Stress, Überforderung und Negativität – dann habe ich plötzlich ein Problem. Nicht nur im Außen, sondern auch im Inneren.

 

Auch heute als die Nachricht kam. Sofort fing mein Verstand an die Vergangenheit zu reisen und nach Anzeichen zu durchforsten, während er kurz darauf in die Zukunft sprang und wie wild auszumalen begann was alles passieren könnte. Ich fing an zu interpretieren und erhielt ein Problem.

 

Doch in all diesen Moment war in dem Moment, in der Gegenwart, alles gut. Wirklich alles gut. Ich vermag nicht zu sagen, ob meine Worte rüber bringen können, was ich meine, denn ich habe das Gefühl selber an der Oberfläche zu kratzen, doch ich habe das Gefühl, dass ich verstehe, was mit dem Ausdruck „Leben im Jetzt“ gemeint ist“ Vielleicht ist es an der Zeit das Standardwerk von Eckhart Tolle wieder auszukramen, denn wirklich gelesen habe ich es nie.

 

Mhhh... ich habe vorhin noch ein anderes Zitat im Buch gefunden bei dem es um Schmerz geht, doch ich glaube das würde den Rahmen für diesen Beitrag sprengen, oder?

Ich wünsche mir einfach, dass meine Worte dir dabei helfen zu erkennen wie du selber Probleme entstehen lässt. Ich sage nicht, dass sie damit aufhören und wir auf magische Art und Weise plötzlich keine Probleme mehr entstehen lassen, doch Wahrnehmen und Erkennen sind immer die ersten beiden Schritte. Ohne können wir nicht an uns arbeiten und Wege finden besser damit umzugehen. So oft sind unsere „Probleme“ doch eigentlich nur weitere Punkte auf unserer to do Liste. So wie mit den Mäusen. Klar schön ist das nicht, doch solltest du mal längere Zeit in einem Berliner Altbau gewohnt haben, kennst du das Problem sicherlich. Am Ende sind es aber nun mal vor allem Sachen, die erledigt werden müssen. Hausverwaltung anrufen, Küche nach offenen Stellen untersuchen etc. Oder was die Arbeit angeht. Noch gibt es da kein Problem. Es ist alles nur in meiner Vorstellung. Meiner Annahme dessen was passieren könnte. Das blöde ist nur bei den Problemen, dass sie uns abgesehen von Angst und Stress auch die Fähigkeit nehmen, die Dinge klar zu sehen und demnach angehen zu können. Was genau die Fähigkeit ist die wie brauchen um Probleme zu lösen. Du siehst, ein Kreislauf entsteht. Wie wäre es also, wenn wir daraus aussteigen? Du und ich, jetzt gleich? Lass uns aufhören ins Drama zu gehen, Probleme entstehen zu lassen, die uns doch am Ende nur unser eigenes Glück kosten. Ist es das wert? Neee! Also lass uns achtsamer werden und unserer Gedanken mehr überprüfen. Lass uns schauen wohin diese springen und sie immer wieder ins hier und jetzt holen. Denn jetzt und hier? Da ist alles gut.

 

Von Herzen geschrieben,

Ronja