Von Herzen Geschrieben

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Über die Angst – wenn sie dich zu verschlingen droht

Ich fange an mich immer mehr und mehr in den Prozess zu verlieben meine Wochen und Erfahrungen mit dir zu reflektieren. Ich schreibe „mich zu verlieben“ und meine damit „mich wieder zu verlieben“, denn es ist ein Prozess, der mir über viele viele Jahre so vertraut war als ich noch unter einem anderen Namen auf einer anderen Seite schrieb. So betrachtet, ist mein Baby hier noch gar nicht so alt, rief ich diese Webseite doch erst am Anfang des Jahres ins Leben. Es ist also durchaus alles irgendwie noch neu.

Mir gefällt der Gedanke mich am Ende der Woche hinzusetzen, meinen Laptop aufzuklappen, eine Datei zu öffnen und dich mit in meine Gedankenwelt zu nehmen, mit in meine Woche. Vielleicht kann auch das zu einer Routine werden, die zu einem noch glücklicheren und erfüllten Leben wird (falls du meine letzten beiden Beiträge dazu noch nicht entdeckt hast, ich verlinke sie dir nochmal HIER und HIER)...

Die letzte Woche hatte es echt in sich. Es war Vollmond – vielleicht lag es daran. Vielleicht auch an meinem menstruellen Zyklus. Es gab ungemein viel an der Arbeit zu tun, die Tage waren lang und trotz der vielen Feiertage zwischendrin, hatte ich das Gefühl unbedingt mal wieder einen richtigen Tag frei zu brauchen. Ich fühlte mich dünnhäutig. Empfindlich. Reizbar. Es ist wohl kein Wunder, dass ein kleiner Moment zu einem riesengroßen Trigger führte.

Schon vor langer Zeit habe ich mich aktiv auf die Reise gemacht um zurück zu mir zu finden. Eine Reise, die aus persönlicher Weiterentwicklung und vielen Selbsthilfebüchern besteht. In meinen Augen ist es die schönste Reise auf der ein Mensch sein kann. In all den Jahren habe ich so viel über mich selbst gelernt, über meine limitierenden Glaubenssätze, über meine Ängste, über meine Mechanismen, über meine Verhaltensweisen, über meine inneren Anteile. Ich würde sagen, ich kenne mich ziemlich ziemlich gut und mittlerweile kann ich die Stürme des Lebens meist sehr gut meistern. Ich bewege mich sanft durch sie hindurch. Und dennoch, auch ich falle manchmal richtig tief.

So auch in der letzten Woche als mich etwas so ungemein triggerte. Ich wusste, dass es das tat. Ich hätte exakt voraussagen können was passieren, wie ich reagieren und mich dann am Ende fühlen würde. Ich wusste das alles. Und dennoch, ich hatte keine Chance etwas dagegen zu tun. Oder zumindest fühlte es sich so an. Ich fühlte mich machtlos. Ich tauchte komplett in sie ein, in meine Angst. Denn das ist es am Ende immer: Angst. Es ist die Angst, die uns lähmt, zu verschlingen versucht, uns den Atmen raubt. Und es ist das Licht, das entsteht, wenn wir uns nach innen wenden, das uns wieder uns aus ihren Fängen befreit.



Jeder von uns hat Ängste. Die Angst davor nicht gut genug zu sein. Die Angst davor nicht geliebt werden zu können. Die Angst verlassen zu werden. Die Angst nicht wertvoll genug zu sein. Irgendeine Form von ihr lebt wohl in jedem von uns und ebenso hat jeder von uns bestimmte Verhaltensweise, Worte oder Situationen, die es vermögen diese Angst ans Tageslicht zu bringen. Mal mehr, mal weniger.  

Ich bin kein Fan von Gruselsendungen bzw. von irgendwelchen Anteilen in Serien, die mich gruseln lassen und deshalb habe ich auch nur wenige Folgen von Stranger Things gesehen, ganz egal wie viele auch von der Serie schwärmten. Ich weiß also nicht wovon ich da wirklich rede, doch ich glaube, dass es in der Serie ein Monster/Wesen/Etwas gibt, das in den Wänden (?) wohnt und Menschen verschlingt (??). Auf jeden Fall kam es mir genau so vor: wie ein Monster (die Angst), das in mir wohnt und mich zu verschlingen versuchte (was ihm dieses Mal auch gelang). Ich weiß, dass stellt die Angst in ein ziemlich dunkles Licht, was ich jetzt einige Tage später schon gar nicht mehr so meine. Die Angst ist etwas Gutes, sie hilft uns beim Wachsen und vor allem hat es immer einen Grund warum sie in uns existiert. Sie zeigt uns die alten Wunden, die nach wie vor in uns wohnen. Nur wenn sie einen zu verschlingen versucht, wenn es einem vorkommt wie der freie Fall nach unten, ja, dann ist es manchmal schwer das so zu sehen. Wenn dein Bauch anfängt zu krampfen, die Tränen rollen, du am liebsten schreien würdest und dich gleichzeitig so erschöpft fühlst, dass du auf der Stelle einen Dornröschenschlaf machen könntest – was du am Ende nicht kannst weil du wach im Bett liegst und alles was passiert ist ins kleineste Detail durchgehst. Ach ja, wer kennt es nicht?

 

Es passiert. Es passiert uns allen und ich habe auch keine Lösung. Ich kann dir nicht sagen wie sich das vermeiden lässt...vielleicht weil ich es am Ende vom Tag auch gar nicht will? Denn wie gesagt, es gibt immer einen Moment vom Wachstum in ihm. Wobei ich auch ehrlich sein will mit dir, jetzt gerade spüre ich diesen Wachstum noch nicht. Ich habe heute morgen erstmal mindestens eine dreiviertel Stunde durch Instagram bevor ich mein Tagebuch aufgeschlagen habe um zu schreiben und auch wenn ich vier Seiten vollgeschrieben habe, ich habe das Gefühl nur an der Oberfläche zu kratzen. Ich bin noch nicht dahinter gekommen was das alles soll und jetzt wo ich dir schreibe, merke ich, dass es auch okay so ist. Es ist okay das nicht zu wissen. Es ist schon anstrengend und herausfordernd genug es einfach zu fühlen. Doch genau darum geht es ja erstmal. Fühlen und annehmen und das kann ich am besten im dem ich mir Raum gebe. Raum zu sein. Raum um nichts tun. Raum um dir so wie jetzt zu schreiben. Raum um aus dem Fenster zu schauen und Kaffee zu trinken. Raum um Tagebuch zu schreiben wenn mir danach ist.

 Und plötzlich jetzt am Ende bereitet sich das Gefühl in mir aus nach dem ich mich vorhin noch sehnte: Ruhe und ein gewisses Gefühl von Frieden. Ich hoffe, dass meine Worte dir helfen können um genau dasselbe Gefühl zu bekommen, wenn es denn das ist nach dem du dich sehnst.

 

 

Von Herzen geschrieben,

Ronja

 

Ps. Von der Ronja einige Tage nachdem diese Worte entstanden sind: eine Fortsetzung zu diesem Post folgt nächste Woche :)