Muss es wirklich immer “perfekt” sein?

Geplant war dieser Blogartikel nicht und hätte ich meinen Gedanken geglaubt, dann wäre er wohl auch nie entstanden…

Hallo du Herzensmensch,

geplant war dieser Beitrag nicht, aber eigentlich sind sie das alle seit einer Weile nicht mehr. Ich schreibe, wenn ich schreibe. Wenn mich die Muse küsst und gerade hat sie das getan. Eigentlich wollte ich es mir auf meinem goldenen Sessel gemütlich machen und meinen Krimi weiterlesen (ich bin seit Jahren ein großer Fan von dieser Reihe und konnte es nicht glauben als ich den neusten Band in der Buchhandlung sah), doch dann kam mir ein Gedanke:
”Hatte ich mir heute nicht vorgenommen meine Ziele, Pläne und Routinen für 2022 aufzuschreiben?”
Ja, das hatte ich.
”Egal, nicht jetzt”, sagte mir eine innere Stimme. “Aber ich habe doch Zeit”, entgegnete ich ihr. “Ja, schon”, antwortete sie, “Zeit hast du, aber der Moment ist doch nicht perfekt genug. Die Stimmung passt nicht, du bist müde, dein Schreibtisch ist ein Chaos…”.

… und für einen Moment glaubte ich ihnen. Meinen Gedanken. Für einen Moment glaubte ich ihnen, dass ich in der perfekten Stimmung sein müsste. Die perfekte Atmosphäre herrschen müsste. Für einen klitzekleinen Moment tat ich das. Doch dann erinnerte ich mich ein Glück an ein Zitat:

Done is better than perfect.
— Lara Casey

Ein Zitat, das ich vor so vielen Jahren das erste Mal las und was in diesem Moment zum Tragen kam. Denn wieso musste ich denn jetzt heute, in diesem Moment alles “perfekt” machen? Konnte ich nicht mit zehn Minuten anfangen (oder auch einfach nur mit zwei), es probieren, schauen ob ich nicht doch in der “perfekten” Stimmung war und danach weiterschauen. Musste ich mich wirklich direkt davon abhalten etwas zu tun bevor ich überhaupt angefangen hatte?

Nein, musste ich nicht. Tat ich auch nicht. Erkannte in diesem Moment wie lächerlich das war, nahm meinen Filofax zur Hand, und fing an. Naja nicht ganz. Um ehrlich zu sein ist die Liste immer noch fast leer und die Gedanken schwirren immer noch durch meinen Kopf. Stattdessen passierte jedoch etwas anderes:
Mir fiel der kleine Tripod ein, den mein Herzensmann mitbrachte und der doch super geeignet war um endlich wieder Zeitraffervideos vom Schreiben zu filmen (also ich liebe solche Art von Content auf Instagram ja, ich hoffe du auch). Oder? Denn probiert hatte ich es noch nie. Also suchte ich ihn, baute ihn auf und legte los. Schrieb, filmte dabei vier Clips und lud dann die Story bei Instagram hoch. Und während ich schöne Musik raussuchte und die Stories mit Texten versah, begann sich langsam eine Idee zu formen. Eine Idee für diesen Beitrag hier. Denn die Frage ist doch die:

Wie oft hält uns unser Perfektionismus eigentlich davon ab ins Handeln zu kommen?

Vergiss einmal die großen Sachen (Umzug, Karrierewechsel, Konfliktgespräche, Beziehung…), denn hier hält er uns definitiv oft ab (also mich zumindest), was ist denn aber mit den ganzen kleinen Dingen? Wie oft hält er uns da zurück? Wie oft folgen wir da dem Streben nach vermeintlicher Perfektion? Den Gedanken, dass wir erst das perfekte Setting, den perfekten Stift, das perfekte - fill in the blank - brauchen um loszulegen. Oft, sehr oft, zu oft. Oder etwa nicht? Ist das nicht auch irgendwie die Social Media Falle? Weil uns Social Media so oft suggeriert, dass der Moment perfekt sein muss?

Doch das ist er nicht. Nehmen wir diese Situation jetzt gerade. Meinen Schreibtisch. Der ist alles andere als perfekt. Meine Tagebücher liegen kreuz und quer übereinander. Ein Brief von der Hausverwaltung fliegt herum. Da liegt ein Tagebuch. Eine Tasse kalter Tee. Ein Adapter, der (glaube ich) kaputt ist und bei dem ich nicht weiß wohin mit ihm. Ein Haargummi. Eine Postkarte von einer Herzensfreundin. Nichts, was ein perfektes Bild ergibt. Doch…braucht es das? Brauche ich wirklich ein perfektes Bild um einen Blogartikel zu schreiben oder einen Brainstorm-Ziel-Liste zu erstellen? Nein. Braucht es nicht.
Braucht es das perfekte Sportoutfit um Sport zu machen? Nein, braucht es nicht.
Braucht es den perfekten Moment um Entscheidungen zu treffen? Nein, braucht es nicht. (Denn der wird wohl niemals kommen.)

Nein, all das braucht es nicht.
Also lass ihn los. Diesen Anspruch, diesen Gedanken, diesen Glaubenssatz. Lass ihn los. Höre auf auf den perfekten Moment zu warten, denn er wird nicht kommen. Dein Leben ist jetzt, in diesem Moment und du brauchst nichts um glücklich zu sein. Nichts, außer dir selbst. Denn wenn du dich stärkst, dich zu lieben beginnst, dein Gleichgewicht findest, dann hast du alles was du brauchst. Um zu tun was auch immer du tun willst. Ganz egal ob das eine Brainstorming-Session, das Schreiben eines Blogartikels oder eine Bewerbung ist.

Also tu es. Fang jetzt damit an. Auch wenn es erstmal nur 2 Minuten sind.

Von Herzen geschrieben,
Ronja

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