Die Angst vor der Stille

Doch ab und zu, ja ab und zu, will auch ich lieber den leichten Weg gehen. Mich betäuben durch “Lärm” und bloß die Stille nicht zulassen. Weil ja, weil die Stille bedeutet in sich hinein zu hören und vielleicht Dinge zu spüren, die man lieber nicht spüren will. Die innere Arbeit zu machen, nach der man sich ja eigentlich sehnt und die nun mal doch, wie es Arbeit nun mal so an sich hat, anstrengend ist. Doch dann wiederum weiß ich, dass in eben diesen Momente der Stille die Erkenntnis kommt. Der Flow entsteht. Mich die Muse küsst. Es sind ebendiese Momente der Stille in denen ich mich voll und ganz zufrieden in mir selbst befinde. Der Moment in dem man aus dem Fenster schaut und nichts anderes tut.

Hallo du Herzensmensch,

Urlaub. Ausschlafen. Kaffee im Bett. Oh ich liebe es! Ich brauchte es. Dringend. Und genieße es gerade in den vollsten Zügen. Es ist bald Mittag, doch ich bin immer noch im Bett. Der zweite Kaffee ist fast kalt, YouTube Videos wurden geschaut und jetzt beim Wechseln vom Pyjama in ein Cozy Outfit kamen die Worte für dich in den Sinn. Ein richtig gemütlicher Sonntag eben. Sonntage im Bett. Nun, was soll ich sagen, es ist so windig da draußen, dass das Bedürfnis raus zu gehen auch tatsächlich gerade bei -10 für mich liegt. Bewegung wäre toll, spazieren gehen auch, aber bei dem Wind? Nein danke. Da laufe ich lieber in der Wohnung hin und her.

Eigentlich hatte ich nach meinem spektakulären Outfitwechsel Tagebuch schreiben wollen und genau dabei ertappte ich mich bei etwas. Während ich im Bad vor mich hinwerkelte (in Wahrheit würdest du dich erschrecken, wenn du mich sehen würdest, weil ich eine Tuchmaske auf meinem Gesicht habe…und wer sieht damit schon “normal” aus?!), hatte ich die Idee ein Video nebenher laufen zu lassen, weil ich eben das ja gerade so genossen hatte. Das ein Vlog oder ähnliches mich vom Schreiben ablenken würde, das war mir klar, also dachte ich an so ein Ambiente Video. In einem Café, mit Regen vielleicht. Ich war schon kurz davor eines rauszusuchen als ich mich stoppte. Denn ich erkannte etwas. Ich hatte Angst. Angst vor der Stille.

Vor vielen vielen Jahren war diese Angst ein ständiger Begleiter. Ich betäubte mich. Mit endlosen Serienmarathons. Mit vielen, zu vielen Keksen. Ich glaube fast jeder Moment war irgendwie “gefüllt”. Ich hatte Angst vor der Stille, weil ich wusste, dass etwas in mit schlummerte, dass zu schmerzhaft war um es heraus zu lassen. Also betäubte ich es, mich, weiter und weiter bis es irgendwann nicht mehr anders ging und der große Wandel kam, was die Geschichte für einen anderen Tag ist. Danach habe ich viele Jahre wirklich hart und intensiv an meiner Innenwelt gearbeitet. Bin gewachsen, hingefallen, aufgestanden, habe gelernt und bin irgendwann dann endlich bei mir ankommen. Ich bin glücklich. Zufrieden. Ich kenne mich und liebe mich (was ich lange nicht tat, und auch jetzt noch ab und an die Selbstliebe verliere). Klar es gibt gute und schlechte Tage, doch alles kein Vergleich zu den vielen dunklen Jahren.

Doch ab und zu, ja ab und zu, will auch ich lieber den leichten Weg gehen. Mich betäuben durch “Lärm” und bloß die Stille nicht zulassen. Weil ja, weil die Stille bedeutet in sich hinein zu hören und vielleicht Dinge zu spüren, die man lieber nicht spüren will. Die innere Arbeit zu machen, nach der man sich ja eigentlich sehnt und die nun mal doch, wie es Arbeit nun mal so an sich hat, anstrengend ist. Doch dann wiederum weiß ich, dass in eben diesen Momente der Stille die Erkenntnis kommt. Der Flow entsteht. Mich die Muse küsst. Es sind ebendiese Momente der Stille in denen ich mich voll und ganz zufrieden in mir selbst befinde. Der Moment in dem man aus dem Fenster schaut und nichts anderes tut.

Ich verstehe dich, wenn du Angst davor hast, denn wie geschrieben, ich kenne sie. Doch ich kann dir auch versprechen, dass das größte Geschenk auf dich in der Stille wartet - du selbst.

Von Herzen geschrieben,
Ronja

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