Mein Leben mit Long Covid - Wofür ich Long Covid mittlerweile dankbar bin
Hallo du wundervoller Herzensmensch,
Hättest du mich vor wenigen Monaten noch gefragt, ob ich eines Tages einen Beitrag mit diesem Titel formuliere, dann hätte ich das wohl verneint. Klar, bislang hat mich jedes noch so tiefe Loch, jede noch so große Hürde immer etwas Gutes gelehrt. Ich konnte immer etwas aus den Tiefen ziehen, doch mit Long Covid war das etwas anderes. Etwas größeres, schweres, herausforderndes. Dass ich meinem Leben mit Long Covid dann einmal dankbar sein würde? Das hätte ich vor einer Weile nicht gedacht.
Doch wir nähern uns dem Jahresende, was auch bedeutet, dass es bald zwei Jahre sind, seit mein Leben mit Long Covid begonnen hat. Denn der 24.12.2020 war der Tag, an dem ich meinen Geruchs- und Geschmackssinn verlor.
Aber abgesehen von meiner neuen und persönlichen Bedeutung für das Weihnachtsfest, so ist es ja einfach DIE Zeit des Jahres für Besinnlichkeit und Dankbarkeit. Und mit dem Weihnachtsfest nur noch vier Tage entfernt, kann ich nicht anders als zu reflektieren, wofür ich dankbar bin.
Mein Leben mit Long Covid
Ich habe oft den Eindruck, dass ich hier auf meinem Blog gar nicht allzu viel von meiner Reise mit Long Covid spreche. Hier und da kam das Thema schon immer wieder vor, doch nie in seiner ganzen Tiefe. Dann wiederum habe ich den Eindruck, dass ich das Thema auch außerhalb der Online-Welt, in meinem Privatleben, eher meide. Es ist schwierig. Schwierig in Worte zu fassen, was genau Long Covid in meinem Leben bewirkt hat und wie mein Leben mit Long Covid ist. Es ist schwierig zu erklären, was es bedeutet, nicht mehr richtig riechen und schmecken zu können. Zumindest ist es schwierig für mich, das in wenigen Worten zu tun und ehrlicherweise waren meine Erfahrungen dazu in den vergangenen 24 Monaten auch nicht immer gut. Mir wurde nur wenige Male der Raum geschenkt, wirklich und wahrhaftig von meiner Erfahrung zu berichten. Ohne Anmerkungen, ohne Diskussion, ohne Wertung. Zwar weiß ich, dass dies oft nicht wissentlich geschah und dennoch nahm es mir meistens den Wunsch, überhaupt weiter darüber zu sprechen. Gäste in irgendwelchen Talkshows, die Long Covid nur auf die Psyche zurückzuführen versuchten, haben da nicht wirklich weitergeholfen.
Am Ende entstand genau deshalb mein Wunsch, meine Erfahrung mit Long Covid in einem Buch festzuhalten. Mein Buch. Ein Ort, an dem ich wirklich alles festhalten kann. Ausholen kann. Ohne Zeilenlimit, ohne dass mich jemand unterbricht. Ohne das Gefühl zu haben, meinem Gegenüber die Schwere aufzubürden, die ich oftmals empfinde, wenn ich von meiner Erfahrung berichte.
Ich nähere mich tatsächlich dem Ende meines Schreibprozesses - der 31.12.2022 ist als Deadline festgelegt und ich freue mich sehr darauf, den nächsten Schritt des Prozesses zu beginnen: die Suche nach einem Verlag.
Du darfst (und musst) also weiterhin gespannt sein auf das Buch - ich selbst bin gespannt wie ein Flitzebogen auf all die nächsten Schritte!
Ein Moment der Dankbarkeit
Doch zurück zu dem heutigen Thema, dem, wofür ich Long Covid dankbar bin. Wie du ja weißt, wenn du meine Zeilen regelmäßig liest, bin ich ein großer Fan der Worte. Nicht nur der geschrieben, sondern im Austausch mit Herzensfreundinnen auch denen in gesprochener Form: Sprachnachrichten, das ist unser Ding. Sprachnachrichten, die auch mal 30 Minuten lang sein können, ganz zur Verwunderung unserer Herzensmänner. Fast schon kleine Mini-Podcasts sind das. Und wie wir alle im Leben, gibt es immer mal wieder kleinere und größere Sorgen, die uns umtreiben. Genau diese Themen fließen dann auch in unsere Sprachnachrichten mit ein. So berichte ich meiner engsten Vertrauten und Herzensfreundin neulich in einer Sprachnachricht von einem kleinen Stolpern auf meinem Weg und ich war vollkommen überrascht von dem Feedback, das sie mir daraufhin gab. Sie stellte meine Worte als unglaublich stark dar. Von einer Weisheit und einem Wachstum zeugend, die nicht jedermann hat. Ich war vollkommen irritiert. So sah sie mich?
Ich begann darüber nachzudenken. Über die Art, wie ich die Situation gehandhabt habe, die Worte, die ich benutzt habe. Und je länger ich damit saß, umso mehr erkannte ich, was meine Herzensfreundin gemeint hatte. Umso mehr begann ich ihr zuzustimmen. Ich fühlte mich gut, ich fühlte mich stark, ich war liebevoll verbunden mit mir.
Und das wiederum erinnerte mich an die Tiefen, denen ich letztes Jahr begegnet bin.
Meine Corona Infektion hat einiges bewirkt und wenn du mehr über meine Erfahrung und mein Leben mit Long Covid erfahren willst, dann halte die Augen nach Neuigkeiten wegen meines Buches auf. Oder besser, melde dich direkt für meinen Newsletter an , denn da wirst du als erstes erfahren, ob ich einen Verlag gefunden habe oder wann mein Buch in den Regalen stehen wird. Ich will hier nicht in die Tiefe gehen, denn dafür schreibe ich ja mein Buch, doch vor allem hat mir Long Covid mit der Zeit ganz allmählich meine Selbstliebe, meine Selbstfürsorge und meinen Selbstwert entzogen. Ersetzt wurden sie mit einem Selbsthass, von dem ich dachte, dass er hinter mir liege.
Der Neubeginn
Ich schrieb eben auch nicht, wie gut und stark ich mich fühle, oder wie gut ich die Situation gehandhabt habe, um mich gut darzustellen. Nein, ich teile es mit dir und betone es so stark, weil es für eine ganze Weile in den letzten Monaten nicht so war. Weil ich eben nicht mehr mit meiner Stärke, Weisheit und Selbstliebe verbunden war. Genau die hatte ich ja verloren. Und wenngleich die Reise mit und durch Long Covid keine einfache war, so bin ich Long Covid doch unendlich dankbar für den Neubeginn, der mir ermöglicht wurde. Denn 2022 wurde für mich zu einem Neubeginn, der während meines Reha-Aufenthalts begann - aus ihm entsprang im Übrigen auch das Bild, das du in diesem Beitrag siehst. Du findest HIER und HIER auch zwei Beiträge, die in dieser Zeit entstanden sind.
Ich sitze hier und bin die alte Ronja, doch ich bin gleichzeitig eine völlig neue.
Ich bin stärker als je zuvor. Ich bin verbundener mit meinem Inneren, so wie ich es bislang nicht war.
Ich spüre ein Vertrauen in meine weise innere Stimme, das nie so tief war wie jetzt.
Ich fühle eine Selbstliebe, die ich im letzten Jahr verloren geglaubt habe.
Stärke, Verbundenheit, Selbstliebe und Vertrauen, die mir ermöglichen, meinen Weg zu gehen. Einen Weg, den ich schon seit so langer Zeit gehen will und mich einfach nicht traute, weil es mir so vorkam, als würde er nicht den Regeln entsprechen und weil ich zu sehr vom Außen abhängig war.
Dafür, dass ich das jetzt so schreiben und vor allem tief in mir fühlen kann, bin ich Long Covid und meinem Leben mit Long Covid unendlich dankbar. Denn es ist das Ergebnis der Reise, auf die mich meine Corona Infektion am Ende zwang.