Bye, bye 2022 - Meine Jahresreflexion

Hallo du Herzensmensch,

ach 2022… was warst du nur für ein aufregendes, spannendes, maximal herausforderndes Jahr für mich. Ein Jahr, das mich so an meine Grenzen brachte und in dem ich gleichzeitig so mutig handelte, wie lange nicht. Aber Moment, nicht so schnell. 

In den letzten Wochen habe ich mir immer wieder vorgestellt und mich gefragt, was genau ich in diesem Beitrag zu meiner Jahresreflexion mit dir teilen werde. Eine Freundin fragte mich dann heute, ob ich dieses Neujahr eigentlich wieder einen Brief an mich selber schreiben würde, denn das ist eine Tradition, der ich vor vielen Jahren jährlich nachging. Doch ich schreibe dir, was ich auch meiner Herzensfreundin mitteilte: 2022 war so herausragend, dass ich mir sicher bin, dass ich mich auch in 12 Monaten noch genau daran erinnern werde. 

2022 war das Jahr indem ich…

…Long Covid und seine Folgen langsam zu heilen begann

…erkannte, dass ich nicht länger den Preis meiner Gesundheit zahlen konnte

…den Mut fand meinen Job zu kündigen - eben wegen des Preises, den ich für ihn zahlte

…endlos oft darüber diskutieren durfte, warum ich meinen Job als Grundschullehrerin aufgab - trotz der Sicherheit und trotz des guten Einkommens den dieser Job mit sich bringt

…mein zweites Buch schrieb

…sechs Wochen lang zur Reha ging und mich selbst endlich, nach meiner Infektion mit Corona und den daraus resultierenden Folgen, wiederfand

…am Ende eine noch stärkere Verbundenheit mit mir selber erschuf

…ich meine Beziehung mit dem Herzensmann pflegte, an unseren Herausforderungen wuchs und Stück für Stück ein bisschen mehr unser gemeinsames Leben erschuf

2021 + 2022 Jahre, die mich niederzwangen

Ja, 2022 war viel, intensiv und was teilweise so leicht zu lesen ist, war ungemein herausfordernd. So wie die Kündigung meines Lehrerberufs. Das liest sich so schön, doch was dahinter steht war ein unglaubliches Hin und Her in meinem Inneren, ein krasse Rückbesinnung auf mich selbst, eine Selbstbehauptung gegenüber dem Außen und am Ende ein riesige Portion Mut diesen Schritt, und damit einhergehend auch den Schritt ins Ungewisse, zu gehen. Doch es musste sein. Denn was ich all die Jahre wusste (und ignoriert hatte), wurde durch Long Covid kristallklar: ich zahlte einen Preis, den Preis meiner Gesundheit. Ein Prozess, der schon lange in Gang gesetzt worden war, doch durch Long Covid einen Turboantrieb bekam. 2021 hatte mich vollkommen niedergezwungen, mich an Tiefpunkte gebracht, von denen ich geglaubt hatte sie überwunden zu haben und mich weit über meine Grenzen gehen lassen. 2021 wurde ich so sehr in die Ecke gedrängt, dass ich wusste das sich etwas ändern musste. Veränderung oder ich. Das klingt drastisch, war es auch und ich freue mich auf den Moment, wenn du mein Buch über Long Covid in den Händen hältst und ich dir endlich ausführlich meine Geschichte erzählen kann.

Zwar hatte ich 2022 kaum mehr Kraft, doch ich sammelte alles, was ich noch in mir hatte, um Schritt für Schritt meinen Weg zu gehen. Meine Lebensfreude wiederzufinden, meine Heilung zu beginnen, Mut aufzubauen und wieder in mir selbst anzukommen. Doch was wundervoll und stark klingt und zeitweise in meinen Beiträgen bei Instagram sicherlich auch so aussah, hatte doch seinen Preis. So war ich als es um das Thema Kündigung ging beispielsweise so sehr am Ende meiner Kräfte, dass ich mich vollkommen vom Außen abwand, alles nur mit mir und einer Handvoll Herzensmenschen ausmachte und dadurch wieder andere Herzensmenschen ordentlich vor den Kopf stieß. Es ging nicht anders, das wusste ich, und dennoch tut es mir heute von Herzen leid. 

Lichtblick Reha

Die Reha? Das war mein Lichtblick. Vier Wochen, aus denen sechs Wochen wurden, raus aus all dem Alltagsstress? Alles in mir schrie JA. Doch was ich selber lange nicht verstanden habe und viele Mitmenschen auch heute nicht verstehen: So eine Reha, das ist kein Urlaub. Ja, ich war sechs Wochen lang keine 5 Minuten von der Ostsee entfernt und ja ich teilte traumhafte Bilder auf Instagram, doch es waren auch sechs Wochen in denen die Auseinandersetzung mit dem Schmerz, den der Verlust meiner zwei Sinne hervorgerufen hat, stattfand. Schmerzlich, herausfordernd, immer nah an der Grenze dran. Sechs Wochen von zu Hause entfernt, sechs Wochen vom Herzensmann entfernt - das alleine schon eine Herausforderung. 

Doch diese Zeit würde den Startschuss in die Rückkehr in mein Leben bilden, denn vor Mai 2022 habe ich zwar gelebt, aber nicht am Leben teilgenommen. Gearbeitet, na klar, versucht Heilung und Besserung zu finden, doch erst durch die Reha ging es richtig los. Und wie es dadurch losging. Natürlich trug dazu auch meine Kündigung und meine dadurch neu gewonnene Freiheit mit bei. Ich genieße es gerade so sehr wie nichts anderes, Frau über meinen Terminplan zu sein. Ich genieße es, mich neu finden zu können und ich genieße auch die Herausforderungen und Momente außerhalb meiner Komfortzone, die mir diese Zeit gerade bringt. Und davon gibt es einige Momente und mehr als einmal durfte der Herzensmann mit ansehen, wie ich mich tagelang im Kreis drehte, weil ich nicht den Mut dazu fand, den nächsten Schritt zu gehen. Doch weißt du, was sich dadurch eingeschlichen hat? Ein unglaubliches Selbstbewusstsein. Und damit meine ich nicht das Selbstbewusstsein, das oft damit einhergeht, dass wir uns gut in unserem Körper fühlen, mit all unseren Makeln und Kurven, oder selbstbewusst vor einer Gruppe sprechen. Nein, das Selbstbewusstsein, das ich meine, das liegt ganz tief in mir drin. Es ist, als hätte ich neue Wurzeln gefunden oder als wäre der Stamm meines Lebensbaumes so groß gewachsen, dass nichts und niemand ihn mehr umwerfen kann. Oder vielleicht spüre ich ihn einfach auch nur zum ersten Mal. So richtig. Dieser ganze Text ist ein Sinnbild davon. Jedes einzelne Wort, das ich mit dir auf dem Blog oder im Newsletter teile, ist ein Sinnbild davon und ich bin so unglaublich gespannt darauf, wo mich dieser Neubeginn 2023 überall hinführen wird.  

Meine Superpower

Würde ich mich gerne von Long Covid verabschieden, wenn ich es mit dem Schnippen eines Fingers könnte? Sofort. Doch das kann ich nicht und jetzt, am Beginn des neuen Jahres, bin ich unendlich dankbar für die 24 Monate, die ich mit Long Covid an meiner Seite reisen durfte - und ich schrieb über diese Dankbarkeit bereits an dieser Stelle. Sie waren hart, 2022 war hart, doch am Ende hat es mich unglaublich weit gebracht. Noch nie habe ich so sehr in mir geruht. Noch nie habe ich mich so stark gefühlt. Noch nie habe ich mir so sehr vertraut wie jetzt und noch nie habe ich so sehr auf das Flüstern in meinem Inneren gehört. Alles, was vor mir liegt, ist ungewiss. Da sind so viele Fragezeichen, da ist so viel Raum für Wachstum, doch da ist auch so viel Raum zum Hinfallen. Doch ich weiß, ich werde meine Krone aufrichten und weiter gehen. Denn in mir lodert ein Feuer und mehr als je zuvor, weiß ich durch meine Erfahrung mit Long Covid und 2022, dass dies nicht selbstverständlich ist. Und eines wirkt wie Benzin in diesem Feuer, eine Erkenntnis, die ich 2022 hatte:


Reflexion ist meine Superpower. 
Meine Leidenschaft. 
Das was sekündlich durch meine Adern pulsiert. 
Das was ich so richtig gut kann. 
Gib mir ein Heft und eine Stift und ich bin den Rest des Tages glücklich beschäftigt, einfach nur damit mein Leben zu reflektieren. 
Es ist jene Kraft, die durch jede einzelne Zeile fließt, die du von mir lesen kannst. 
Es ist jenes Feuer, das hinter meinem Traum steht, meine Bücher zu veröffentlichen. 

2023 ich bin bereit für dich. Sowas von bereit. Denn 2022? All die Herausforderungen? Die haben mich weitergebracht, mich wachsen lassen und neue Samen gesät und ich bin bereit, die Früchte dieser Samen zu ernten. 

Das mag eine etwas andere Jahresreflexion als üblich zu sein, definitiv hatte ich sie anders geplant, doch diese Worte flossen nun mal genauso aus mir heraus und ganz ehrlich? Ich mag sehr gerne was dabei entstanden ist. Und irgendwie möchte ich auch nicht zu viel vorweg nehmen, denn mein Buch über Long Covid wird gefüllt mit Erkenntnissen des Jahres 2022 sein. Neugierig bin ich aber trotzdem und frage mich, ob dir diese Zeilen gefallen, dich vielleicht sogar inspiriert haben?

Ich hoffe wirklich von ganzen Herzen, dass du Kraft aus dem Jahre 2022 schöpfen konntest und ich hoffe, dass du frohen Herzens in das neue Jahr gestartet bist.
Ich danke dir dafür, dass du mich auf meiner Reise begleitet hast ❤️

Von Herzen Geschrieben,
Ronja


P.s. Hier noch ein paar Hintergründe zu den Fotos in der Collage:

1.Mein geliebtes Tagebuch - ein treuer Begleiter. In allen Jahren und auch in diesem Jahr
2. + 16. Ein wundervolles Winterwonderland, das meine Familie und mich in Hessen eine Woche vor Weihnachten empfang
3. Sport, mit nackten Füßen im Sand? Ein Highlight der Reha
4. Ein Selfie von meinem letzten Arbeitstag
5. Und im Sommer danach? Ganz viel iced coffee und viele Schreibmomente
6. Ein Bild, das auf meinen letzten Schulausflug entstand
7. Letzte Woche meinen neuen Kalender einrichten - LOVE IT
8. Noch so eine Tradition mit meinen Reha-Ladies
9. Kompletter und totaler Wohlfühl-Moment auf der Reha - hier war ich wieder “da”
10. Hihi…noch mehr schreiben…
11. ... und noch mehr schreiben  
12. Auch so eine Reha-Bild, eines bei dem ich mich wieder erkennen kann


 
Pinterest Grafik zum Post des Jahresabschlusses
 
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